23.02.2022

Als Schiedsrichterin im Einsatz

Pia Merbach ist nicht nur als Tischfußballerin erfolgreich, sondern gleichzeitig auch als Schiedsrichterin aktiv und darf Begegnungen auf nationalem Niveau leiten.

Als Pia Merbach 2013 mit dem Tischfußball anfing, fand sie in Frankfurt und Umgebung nur wenig professionelle Strukturen vor. Dies sollte sie aber nicht davon abhalten, in der Sportartart erfolgreich zu werden. Bereits im selben Jahr nahm Merbach an den Deutschen Meisterschaften teil, 2015 wurde sie in die Nationalmannschaft berufen und begann dadurch auch, Begegnungen als Schiedsrichterin zu begleiten. „Einen Schiedsrichterlehrgang zu absolvieren, ist Voraussetzung, um für die Nationalmannschaft spielen zu können“, erklärt Merbach, die mittlerweile Spiele auf nationalem Niveau leiten darf. Sie fügt an: „Welchen Rang man als Schiedsrichterin hat, ist davon abhängig, wie viele Spiele man schon geschiedst hat.“

„Das kann in Streit ausarten“

Mittlerweile, so berichtet die amtierende Deutsche Meisterin im Doppel, leite sie allerdings keine Begegnungen mehr auf Turnieren, an denen sie selbst als Spielerin teilnimmt. „Eine Partie so intensiv zu verfolgen ist mental richtig anstrengend. Das bei den eigenen Spielen zu machen und dann noch andere Spiele zu schiedsen ist ziemlich schwierig.“ Hinzu komme, dass wie in vielen anderen Sportarten auch, immer wieder Entscheidungen des Schiedsrichters von den Spielern hinterfragt werden. „Das kann schon auch mal in Streit ausarten“, so Merbach. Gerade nach Diskussionen um spielentscheidende Situationen sei es daher schwer, die dabei entstandenen Emotionen „nicht ins eigene Spiel mitzunehmen“.

Dennoch würde sie allen Spielerinnen und Spielern empfehlen, einen Schiedsrichter-Lehrgang zu absolvieren. Dies sei gerade für Partien nützlich, in denen kein Schiedsrichter anwesend ist. „Die Möglichkeit zu haben, selbst Fouls anzusagen, und die entsprechenden Regeln zu kennen, macht viel aus“, berichtet Merbach, die anderen Tischfußballern bei Turnieren ebenfalls zur Beantwortung von Fragen zum Regelwerk zur Verfügung steht.

„Es läuft ganz gut“

Mit den Jahren hat Merbach nicht nur in nationalen und internationalen Wettbewerben Erfolge sammeln können, 2016 war sie darüber hinaus auch diejenige, die die Gründung der Abteilung Tischfußball bei Eintracht Frankfurt initiierte und diese seitdem auch leitet. Die Abteilung ist in dieser Zeit nicht nur gewachsen, sondern auch sehr erfolgreich und krönte sich 2018 mit dem Champions League Sieg der Männer und 2019 mit dem Champions-League Sieg der Frauen. „Es läuft ganz gut“, lacht die amtierende hessische Landesmeisterin im Einzel und Doppel.

Obgleich auch der Damenbereich im Tischfußball stetig am Wachsen ist, ist die Sportart weiterhin von Männern dominiert. „Das Spiel der Damen bekommt weniger Anerkennung als das der Herren“, berichtet auch Merbach. Dies wirke sich auch auf das Schiedsrichterwesen aus. „Wenn einem eine andere Person weniger Spielverständnis zurechnet, hat das Einfluss auf die Arbeit als Schiedsrichterin.“ Zwar würden prozentual genauso viele Frauen wie Männer Schiedsrichterlehrgänge absolvieren, „diejenigen, die tatsächlich schiedsen, sind aber überwiegend Männer.“

Da werte ich Situationen nicht als besonders schön oder schlecht. Das ist in dem Moment einfach ein Job.

Pia Merbach

Sie würde sich wünschen, dass es in Zukunft mehr Schiedsrichter gebe, die nicht auch selbst an Wettbewerben teilnehmen und sich somit mehr auf ihre Arbeit als Spielleiter fokussieren können. „Obwohl es natürlich auch schön wäre, gar keinen Schiedsrichter zu brauchen“, lacht Merbach, die sich gemeinsam mit vielen anderen Tischfußballern dafür engagiert, dass der Sport in Zukunft olympisch wird. Angesprochen auf die schönsten Momente ihrer Karriere als Spielerin und Schiedsrichterin erklärt sie: „Der Champions League Sieg war natürlich toll.“ Als Schiedsrichterin versuche sie allerdings, emotional distanziert zu bleiben. „Da werte ich Situationen nicht als besonders schön oder schlecht. Das ist in dem Moment einfach ein Job.“

Nach dem Double Erfolg auf den Hessischen Landesmeisterschaften im vergangenen Dezember, startet für Merbach und ihre Mannschaftskolleginnen im März die neue Saison. Neben den Begegnungen in der Hessenliga steht am 19. und 20. März die Damen-Bundesliga in Magdeburg an. Dort wird Merbach dann nicht als Schiedsrichterin aktiv sein, sondern versuchen, an die Erfolge der letzten Jahre anzuknüpfen.